Großer Andrang bei der Demonstration „Mehr Sicherheit für Radfahrerinnen und weniger Lärm für Anwohnerinnen“ am 6.3.2021

Großer Andrang bei der Demonstration „Mehr Sicherheit für Radfahrerinnen und weniger Lärm für Anwohnerinnen“ am 6.3.2021

Der Einladung zur Fahrrad-Demonstration von Changing Cities Reinickendorf und der Initiative Zabel-Krüger-Damm (Ini ZKD) sind heute fast 200 Menschen gefolgt. Jung und alt versammelten sich am S-Bahnhof Waidmannslust, wo der Demonstrationszug, von der Polizei begleitet, kurz nach 14.00 Uhr in Richtung Lübars losfuhr.

Am Zwischenstopp Öschelbronner Weg fand eine Mal-Aktion statt. Mit Straßenmalkreide malten viele Kinder und auch einige Erwachsene einen kunterbunten Zebrastreifen auf den ZKD. Nach einer kurzen Ansprache von Tobias Büchner, der für mehr Sicherheit auf dem Damm und weniger Lärm durch eine Tempo-30-Regelung forderte, ging es Richtung Lübars weiter.

Die zahlreichen Radfahrer/innen genossen es sichtlich, endlich einmal sicher auf dem ZKD fahren zu können. Sonst läuft man hier Gefahr, zu eng überholt, angehupt oder bedrängt zu werden. Während der Fahrt wurde in vielen Gesprächen die gefährliche Situation für Fußgänger/innen sowie Radfahrer/innen auf dem ZKD beklagt. Maßnahmen für mehr Sicherheit wurden schon oft gefordert, aber bisher nicht umgesetzt. Dabei böte sich diese wichtige Verbindung zwischen Lübars und Waidmannslust für schnell zu errichtende Pop-Up-Radwege an.

Über die Quickborner Straße ging es bis zum Eingang der Familienfarm Lübars. Trotz des Ausbaus der Quickborner Straße mit einem Radstreifen fühlen sich hier viele Radfahrer/innen nicht sicher. Insbesondere Kinder und Jugendliche weichen auf ihrem Weg zur Schule lieber auf den Gehweg aus, dort fühlen sie sich sicherer als auf dem Radstreifen, der nur mit einer weißen Linie von der Autospur abgetrennt ist.

An diesem Zwischenstopp wurden fünf Forderungen der Reinickendorfer Gruppe von Changing Cities an die Bezirkspolitik vorgelesen:
o Beseitigung der Radwegschäden
o Umsetzung der Maßnahmen aus der Machbarkeitsstudie des Bezirkes
o beschleunigte Planung und Umsetzung von sicherer Fahrradinfrastruktur entlang der Radvorrangrouten
o Pop-Up-Radwege auf allen Hauptverkehrsstraßen mit einer Mindestbreite der Fahrbahn von 5 m je Richtung
o Tempo 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen, an denen keine sichere Radverkehrsführung existiert
Es folgten drei weitere Zwischenstopps, an denen in weiteren Reden von aktiven Radfahrenden ähnliche Forderungen an die Bezirks- und Landesregierung erhoben wurden.

Arnd Mosig, Initiator der Initiative „Wege über die Heidekrautbahn!“ mahnte in seiner Rede eine bessere Verbindung des ehemaligen Ostbezirks Pankow an den ehemaligen Westbezirk Reinickendorf an. Insbesondere werden sichere Querungen über die Heidekrautbahn nötig sein, allerdings müsse dafür die Zusammenarbeit zwischen den Bezirken und der Landesebene verbessert werden.

Der Sprecher des Netzwerks fahrradfreundliches Reinickendorf, Mathias Adelhoefer, erinnerte in seinem Redebeitrag an die junge Radfahrerin, die im August 2020 an der Kreuzung Roedernallee/Lindauer Allee bei einem Rechtsabbiegeunfall von einem Lkw getötet wurde. Im Jahr 2020 sind 50 Menschen im Berliner Straßenverkehr gestorben, darunter 17 Radfahrer/innen und 19 Fußgänger/innen. Leider werde es auch in Zukunft weitere schwere Unfälle geben, wenn nicht drastische Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit ergriffen werden.

Stellvertretend für viele andere Neu-Reinickendorfer/innen erzählte Carlo Dietl von dem Kulturschock nach seiner Ankunft in Reinickendorf – so schlechte und zum Teil gefährlich geführte Radwege hat er vorhin nur selten gesehen. Auch über seinen Grund für sein Engagement bei Changing Cities sprach er: Ein Kollege von ihm wurde im November 2020 auf der Caprivi-Brücke in Charlottenburg von einem rasenden Autofahrer tödlich verletzt, als er mit Fahrrad von der Arbeit nach Hause fuhr.

Auf die besondere Relevanz der Themen Verkehrssicherheit und Verkehrswende in diesem Wahljahr wies Bernd Schwarz, grüner Bundestagskandidat am Zielort der Demonstration, dem Rathaus Reinickendorf, hin: Die Bürger*innen sollten sich vor ihrer Wahlentscheidung im Herbst 2021 auch zu diesen Fragen genau überlegen, wo sie ihre Kreuzchen machen.

Beeindruckend bei der Fahrraddemonstration waren mindestens drei Dinge:


• Wie ein 5jähriger Junge auf seinem Minifahrrad die ganze Strecke lang beständig hinter dem Polizeiauto an der Spitze hinterher geradelt ist.
• Wie schnell sich ein Zebrastreifen auf die Straße bringen lässt, wenn man so viele fleißige Helfer/innen hat.
• Dass so viele Fahrradbegeisterte kamen und trotz der Kälte bis zum Ende der Demo durchhielten.

Statements der BI Zabel-Krüger-Damm:

Liebe Mitstreiter/innen der Initiative Zabel-Krüger-Damm, vielen Dank für eure Teilnahme an der Fahrrad-Demo am Samstag, 6. März, zusammen mit Changing Cities Reinickendorf, der Bürgerinitiative Waidmannslust und vielen anderen Organisationen und Parteien. „Wir sind überwältigt von der großen Zustimmung. Das war erst die zweite Demo am Zabel-Krüger-Damm und die Teilnehmerzahl ist von 120 auf 200 gestiegen. Besonders freut uns, dass alle Bevölkerungsschichten dabei waren: Familien mit Kindern, Senioren und Menschen mit Handicap. Eine wunderbare Aktion“, so Markus Bieletzki von der Bürgerinitiative Zabel-Krüger-Damm.

„Mit unserer Aktion an der neuen Querungshilfe Öschelbronner Weg wollten wir spielerisch zeigen, wie einfach es ist, einen Zebrastreifen zu installieren. Die Kinder haben das mit Kreide in wenigen Minuten gelöst, wozu die Politik seit Jahren nicht in der Lage ist. Die vom Bezirksamt neu errichtete Gehwegvorstreckung ist an dieser Stelle völlig sinnlos, da hier wegen der Kreuzung überhaupt keine Autos parken können. Stattdessen brauchen wir mehr Mittelinseln, Zebrastreifen und Ampeln am Zabel-Krüger-Damm. Auf 2,8 Kilometern Länge gibt es gerade mal einen Zebrastreifen und zwei Ampeln. Viel zu wenig“, so Verena Schwachmeyer, Sprecherin der Initiative. Mit der Demo wollte die Initiative auch auf das Thema Lärm am Zabel-Krüger-Damm aufmerksam machen. Laut Lärmaktionsplan der Stadt Berlin werden am Zabel-Krüger-Damm an 128 Hausnummern die gesundheitsgefährdenden Grenzwerte von 65 dB(A) überschritten.

Weitere Aktionen sind in Vorbereitung.
Aktuelle Informationen finden Sie auf unserer Homepage und Facebook-Seite!

Mathias Adelhoefer
Changing Cities Reinickendorf
www.rad-reinickendorf.de
mathias.adelhoefer@changing-cities.org

Tobias Büchner
Initiative Zabel-Krüger-Damm
http://izkd.de/index.html
info@izkd.de

changing cities
Büro: Lychener Straße 74, 10437 Berlin
Web: facebook.com/ChangingCitiesReinickendorf + www.changing-cities.org
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